Projekt Stromkasten „Bis zum Mond und wieder zurück“
© Anne Plähn
Dieses verlängerte Wochenende ist es so weit. Jetzt will ich das Projekt Stromkasten umsetzen. Ich bin bereit…
Ich habe alle Materialien beieinander, einige Probeläufe durchgeführt und viel freie Zeit, um meine Liebe zu meinem Kater durch die Pinsel in Farbe auf den Kasten fließen zu lassen, und Armani so für längere Zeit im Mühlkanal wieder sichtbar zu etablieren.
Das ist meine Motivation, dieses Projekt als blutiger Mal-Laie dennoch zu wagen. Vor ca. 3 Jahren, als Herr Jung von „Freiraum Balingen kreativ“ mich fragte, ob ich nicht Lust hätte, einen Stromkasten zu bemalen, verneinte ich in mir ganz klar – konnte ich bis dato doch nur mit Bleistiftzeichnungen aufwarten, und auch da immer nur mit ähnlichen Motiven. Eine Katze war mir bis da noch nie gelungen.
Dann fing ich aber an, meine Katzen mit Bleistift abzuzeichnen. Das machte Spaß und wurde auch zunehmend sicherer. Die Stromkastenfrage war aber nicht mehr aufgetaucht – bis zum Frühjahr 2022…- 2 Jahre, nachdem ich 3 meiner geliebten Katzenkinder innerhalb 11 Monaten gehen lassen musste. Herr Jung zeigte mir den Kasten und ich wusste: das ist Armanis Platz. Direkt am Mühlkanal…ein kleiner schnuckeliger Kasten gab mir die Möglichkeit, meinen geliebten Schatz in den Mühlkanal zurückzuholen, dorthin, wo er beinahe 13 Jahre seines Lebens gelebt hat und von wo er sich am 13.03.2020 auf den Weg über die Regenbogenbrücke gemacht hat. Hoch hinauf zum großen Wagen, auf dem 2 unseres Mühlkanaltrupps schon saßen und der hoch am Himmel über dem Wagenmuseum nachts über uns wacht.
Ich sagte also zu, fühlte, dass es richtig war – keine Zweifel. Machte es schriftlich fest und unterschrieb die Vereinbarung, ließ mich beraten bezüglich Materialen und allem was wichtig zu wissen ist, kaufte und bestellte und pinselte erstmal zuhause auf Leinwand drauflos. Es machte irre Spaß, auch zu erleben, wie aus einem Bild, das man am liebsten wegschmeißen würde, doch noch etwas werden kann.
Nach meinem 5. Leinwandbild fühle ich mich bereit – auch weil ich Sorge habe, ich könnte meinen Mut verlieren, wenn ein missratenes Bild dazwischenkäme. Mein letztes greift mir ans Herz und ich weiß, ich werde Armani bestmöglich umsetzen.
Heute ist Feiertag, Fronleichnam. Armani schenkte mir zur Nacht als Zeichen 2 x die Sicht auf einen wunderschönen prallen Vollmond – sein „go“ für mein Projekt.
Bevor ich loslege, möchte ich mein vor Angst vor dem Versagen doch noch etwas zögerliche Herz ertüchtigen, indem ich mir dir Momente vor Augen führe, in denen ich Armani vorgelesen habe „Weißt Du eigentlich wie lieb ich Dich habe“…wie oft haben wir das Buch gemeinsam angeschaut…der kleine und der große Hase wurden natürlich durch unsere Namen ersetzt…klar! Du hast so aufmerksam zugehört – Du hast verstanden… „Bis zum Mond und wieder zurück haben wir uns lieb“…
Das soll auch unser Kasten ausstrahlen – auch wenn der Himmel gerade einen Sack Wasser runterlässt und unserem Kasten quasi eine Vorwäsche verpasst – es wird gelingen – wir schaffen das…der Tag zum Grundieren ist noch jung…
Und tatsächlich, wahrscheinlich war es sogar Armani selbst, der den Regen befahl, um den Kasten von oben einmal richtig abzuspülen und mir zu helfen, indem er den groben Dreck wie Taubenkacke oder ähnliches schon einmal beseitigte.
Wie dem auch sei, ich packte meine Sachen zum Abwasch: Lappen, Bürste und einen Eimer mit heißem Wasser und Spülmittel und natürlich meine Vereinbarung, die mich legitimierte, den Kasten zu bearbeiten. Nicht dass noch jemand auf den Gedanken kommt, mich wegen Zerstörung fremden Eigentums in Gewahrsam zu nehmen. Das Abwaschen war in der Tat eine Reinigung. Hätte nicht gedacht, dass darunter eine solche Fläche zum Vorschein kommen würde. Der Lappen war am Ende dreckig, das Wasser schwarz…das wichtigste aber: der Kasten erstrahlte in ebenem Grau.
So marschierte ich zurück und holte meine Utensilien zum Grundieren: Pinsel, Gefäß, Grundierung, Lappen und Kreppband zum Abkleben der benachbarten Häuserwand, die direkt anschloss, wobei ich dachte, dass man beim Streichen des Hauses gegen den Stromkasten auch hätte abkleben können, der Kasten hatte mehr Häuserfarbe an den Kanten als am Putz.Es erfolgte der erste Anstrich, und im Gegensatz zur Reinigung war jetzt doch so ein unterschwelliges Bedenken, etwas kaputt zu machen. Hoffentlich ging der Griff danach noch, der Schlosskasten noch auf, versaute ich nicht wesentliche Teile.
Aber der erste Anstrich saß…das lustige Gesicht von Kasten 18 war schon kaum mehr zu sehen und es ließ sich erahnen, dass hier so eine Art Leinwand entstehen könnte.
1,5 Stunden trocknen, solange gab´s Liebe von meinen 2 Birmchen zu Hause, Kaffee und Kuchen. Die richtige Stärkung, um danach mit den 2. Anstrich fortzufahren – stolz auf den ersten.
Mittlerweile kam auch etwas mehr Leben in die Stadt. Herrlicher Sonnenschein und Bullenhitze trieb auch die Balinger nach draußen – doch um mich war es chillig.
Wieder eine Stunde Trockenzeit, in der ich den Schlaf nachholen konnte, den mir meine Wecker Farisha und Flamenco am Morgen meines freien Tages nicht gegönnt haben. Woher sollten sie auch wissen, dass Fronleichnam ist? Schon den ganzen Tag wundern sie sich warum ich denn rein und rausgehe und nicht wie sonst bis zum Abend fortbleibe… Dafür gibt es aber auch ganz viel Schmusezeit.
Der dritte Anstrich erfolgt nun schon unter den Augen mehrerer Passanten. Eine besonders schöne Begegnung war die 2er kleinen Jungs, die mit ihrem Vater aus der Garage nebenan kamen. Der größere der Beiden zeigte sich sehr interessiert, und als der Vater fragte, was denn draufkäme, sagte ich „mein Kater“… Ich schmunzelte, als ich sie noch auf ihrem ganzen Marsch Richtung Schloss von Kater-Malerei reden hörte. Das war einfach süß.
Jetzt darf der Kasten austrocknen bis morgen…dann geht es zur Sache. Meine Leinwand lädt mich ein, sie mit Farbe in Liebe zu verwandeln.
Dieser Tag war eine schöne Einstimmung auf das was noch kommt. Ich habe Lust und freue mich…ich weiß, Armani und seine Geschwister schauen zu und feuern mich an…
Tag 2 – er beginnt mit einem wunderschönen klaren Morgen. Ich fühle, wie zögerlich mein Herz ist, aber etwas anderes treibt mich weiter. Keine Ausreden, keine Flucht. Ich packe also alles zusammen, was ich für die Malerei an der Straße brauche, Beistelltisch, Schemel, meine Vorlagen auf Pappe, einen Eimer Wasser, Lappen,… ich brauche eigentlich einen Boy, der mir beim Tragen hilft. Egal, irgendwie kommt das Zeug an den Kasten, der Weg sind ja nur knapp 200 Schritte. In Erwartung eines heißen, sonnigen Tages creme ich Arme und Nacken ein, hole mir ein aufmunterndes Zwinkern von Flamenco und mache mich auf zur Straße. Ich muss 2 x laufen, aber da der Kasten Stauraum hinter sich bietet, den keiner einblicken kann, wenn er nicht bewusst darüber hängt, kann ich beruhigt meine Box holen, ohne befürchten zu müssen, dass mir jemand meinen Kuhfellschemel klaut oder mitnimmt, weil er denkt, der steht auf dem Sperrmüll.
Ich etabliere mich und hocke nun vor meinem Kasten. Zuerst beschäftige ich mich mit der Frage, ob ich meinen iPod aufsetzen soll. Musik beflügelt mich beim Malen, aber den Regeln der Achtsamkeit nach und da ich hier ja eine quasi öffentliche „Aktion auf der Straße“ habe, die mich auf eine ganz andere Art inspirieren könnte, lege ich den iPod erstmal beiseite und starre auf die schöne weiße Fläche. Ich zögere, wenn ich nun alles versaue? Wo soll ich beginnen, mit was? Ich beginne, mit dem Bleistift Armanis Kontur nachzuzeichnen. Ich bin überrascht und erfreut, wie gut man auf dem grundierten Kasten malen kann und meine Zuversicht steigt. Doch vor dem Einsatz von Farbe ist mir noch bang. Noch ist er so rein… Vielleicht waren die Vorstufen nur Zufall und weil ich jetzt so viel möchte, gelingt es mir aus Übermut gerade nicht? Alte Leitsätze aus der Vergangenheit machen mir Knoten in die Finger.
Ich beschließe, mir doch den iPod aufzusetzen und mir von der Musik einen Schubs geben zu lassen. Mit Leo Rojas lege ich los und fühle in mir die Freude beim Mischen der Farben, bei jedem Pinselstrich…leider ist es das einzige gute Stück auf meiner Playlist und ich muss es immer wieder suchen. Die Sonne brennt heiß und hell durch die Häuserlücke in meinem Rücken, so dass mich mein weiß grundierter Kasten blendet. Unbeeindruckt male ich weiter. Mit dem Lauf der Sonne über unser lauschiges Plätzchen wächst das Bild, Passanten kommen vorüber und sind interessiert. Doch mir gefällt mein Kater noch nicht. Ich bin unzufrieden. Wieder die Phase, an der ich mir zuhause überlegt hätte, die Leinwand wegzuschmeißen. Doch das geht beim Kasten nicht. Wie auch zuhause mache ich an dieser Stelle einen Cut. Ich muss sowieso Wasser tauschen und Pinsel und Palette reinigen, weil ich sonst keinen Platz mehr habe. Die Farbe trocknet unter der Hitze brutal schnell und bekommt eine feine Haut.
Ich verstaue also Tisch und Stuhl samt Vorlagenplakaten hinter dem Kasten und marschiere mit meiner Box unzufrieden aber nicht hoffnungslos nach Hause, schrubbe Pinsel und Palette halbwegs sauber (die Farbe ist auf dem Kunststoff regelrecht eingebrannt) und mache mir meinen Kaffee mit Kuchen. Beides schmeckt aber nicht wirklich, weil die Unzufriedenheit in mir nagt. Ich mag die Vorstellung nicht, dass jemand denken könnte, das Bild sei so fertig – und ich selbst kann die Vorstellung nicht ertragen, dass Armani so in die Öffentlichkeit guckt. Ich betrachtete meine Vorlage und stellte fest, dass ich im Bemühen, das etwas zu breit geratene Gesicht dieses Mal von Anfang an etwas schmaler zu machen, dieses Mal zu lang geriet und Armani bekam das Antlitz eines Fuchses mit zu langer Nase. Jetzt werde ich unruhig. Ich lade eine neue Playlist auf meinen iPod, unterbreche meine Kaffeepause, entschuldige mich bei meinen FF-chen für den vorschnellen Abbruch unserer gemeinsamen Zeit und kehre an meinen Kasten zurück. Alles ist noch da – auch Armanis langes Gesicht. Ich übermale unterhalb der Augen alles und beginne nochmal mit Nase und Mund…und es entwickelt sich. Die richtige Musik ruft die richtigen Emotionen in mir wach – Freude, Hoffnung, Liebe und die Zeit rennt dahin, das Bild füllt sich. Vorbeilaufende Passanten motivieren mich, indem sie das Bild loben. Schöne Smalltalks mischen sich unter den Malprozess.
„Ich laufe hier oft vorbei, wenn ich künftig hier vorbeilaufe, denke ich an Sie“…- das war einer der schönsten Sätze, wobei nicht schön ist, dass er an mich denkt, sondern dass Armani eine Bedeutung bekommt, in einem fremden Leben.
Als ich merke, dass ich für heute Schluss machen muss, weil ich dazu neige, solange herum zu korrigieren, dass es nicht immer zum erfolg wird. Dann ist es besser abzubrechen. Neuer Tag, neue Sicht. Ich bin sowieso bunt an Händen und Beinen: die Hände voll Farbe, das linke Bein von einem hellroten Sonnenbrand. Ich hatte gar nicht gemerkt wie mir die Sonne aufs Bein brannte. Ich betrachte mein Werk, auch aus der Ferne – und ja, mir kommen die Tränen…
Morgen kommt das Finish, der Deckel soll noch bemalt werden, kleine Korrekturen am Kopf, der Name Armanis und meine Signatur. Ein paar Dinge, bevor ich mit Firnis für ein langes Leben sorgen kann.
Armani sollte solange die Regenschläuche geschlossen halten…nicht dass ich morgen an den Kasten komme und ich habe nur noch ein verwaschenes Bild aus verschwommenen Farben. Aber auch hier: falscher Leitsatz aus der Vergangenheit: meine Farben waren wasserfest – warum sollte jetzt noch etwas so grundlegend schieflaufen, des wuuuud.
Mir war, als hätte es letzte Nacht geregnet, bin mir aber nicht sicher. Der Morgen ist sonnig und hoffnungsvoll. Ich schaue mir mein Bild auf Fotos nochmals an und prüfe auf das, was noch nicht 100% ist. Dann weiß ich wo ich ansetzen kann. Tag 3…Finale…ich komme…
Noch ist der Morgen schön lau und ich beginne mit den Korrekturen im Gesicht. Ich merke, dass mir die Technik und Übung fehlt, mit Nuancen Übergänge sanft zu gestalten. Wo Armanis Pointierung etwas heller ist und langsam ins Elfenbein übergeht, gerät mir der Übergang zu kantig, weil mein Pointfarbe zu kräftig ist. Nachdem ich mit seiner Kontur dennoch halbwegs zufrieden bin, mache ich mich an den Deckel des Stromkastens. Mittlerweile hat die Sonne eine ordentliche Temperatur erreicht und brennt mir direkt auf meine ohnhin verbrannte Wade und den Schädel. Zum Glück parkt hintermir ein Auto, so dass ich meine Malutensilien in dessen Schatten stellen kann. Mein Kasten steht allerdings in der prallen Sonne und ich habe das Gefühl, die Farbe trocknet schneller, als ich sie auftragen kann. Es ist schwierig, eine saubere Fläche zu erhalten, weil der Kasten die Farbe gleich anzieht. Mit meinem „Pfote in Hand-Motiv“ mache ich gleichsam die Erfahrung, dass ich mit Menschen und menschlichen Farben noch absolut gar keine Erfahrung habe. Meine Hautfarbe ist irgendwie Fleischfarben, aber wessen Fleisch kann ich nicht erraten…die Pfote ist leichter. Auch die bei der Hand frage ich mich, wie ich Vertiefungen allein durch Farbstufen erhalte ohne schwarze Konturstriche zu ziehen? Eine menschliche Hand hat eben keine schwarzen Linien, sondern Vertiefungen und Übergänge, die als die Nuancen wahrgenommen werden. Hier spüre ich absoluten Übungs- und Handlungsbedarf. Malen ist nicht Zeichnen, das merke ich hier deutlich. Aber irgendwie komme ich an den Punkt, dass ich es durchgehen lassen kann wie es ist – das Hauptmotiv ist Vorne. Das zählt. Da mein Pinselwasser voller Farbe ist und kaum noch die Pinsel zu entfärben vermag, beschließe ich, mein Glas in den nächsten Gulli zu entleeren. Auf tierisch heißem Asphalt renne ich über die Straße, halte meine Pinsel fest und schütte drauflos. Ups…da sehe ich gerade noch meinen Schwertpinsel durch den schmalen Spalt zweier Lamellen rutschen und in die Tiefe stürzen. Da ich diesen Pinsel oft nutze ärger ich mich erst und versuche den Gullideckel anzuheben. Nö…der Pinsel ist verloren. Da drüben wartet mein Kasten – keine negative Energie wie Ärger…ein Pinsel ist ersetzbar. Drum zurück auf die andere Straßenseite, abhaken. Ich mache eine kurze Pause, damit ich meine Texte auf trockene Farbe schreiben kann, wobei ich keine Bedenken habe, dass schon jetzt alles trocken ist.
Ich kehre zurück und pinsle meinen Schriftzug auf den Deckel, wobei ich beinahe meine Handkante beim Auflegen verbrenne, so aufgeheizt ist das Metall des Kastens. Mir bleibt nicht viel Muse, Schriftarten zu kreieren, halbwegs Schulschrift und Hauptsache zügig plaziert.
Auf Armanis Sockel geht es besser. Zuerst überlege ich mir noch, Geburts- und Sterbedatum dazu zu schreiben, doch davon rücke ich schnell ab. Es soll schließlich kein Grabmahl werden. Sein Name und der seines wunderbaren Zwingers. Mehr muss nicht sein- das sagt alles. Ich sehe beim Betrachten, dass sich an manchen Stellen des Motives aufgrund der Hitze schon Blasen bilden.
Ich nehme mir vor, heute schon den Firnis aufzubringen. Zum einem zum Schutz vor der brennenden Sonne, zum andern falls sich heute doch noch ein Gewitter über Balingen herablässt.
Kaffee und Kuchen setzen die letzte Pause, in der ich mich parallel noch kurz mit Firnis beschäftige und der Frage was ist, wenn ich zu früh „firnisse“. Doch ich kann nicht 4-5 Tage warten. Spätestens morgen sollen erste Gewitter kommen. Und die knallende Sonne direkt aufs Blech ersetzte mir bestimmt 3-4 Tage Trocknungszeit.
Ich gehe also los, zum letzten Mal für eine Aktion an meinen Kasten… Finale… bewaffnet mit Pappe, Seifenblasen, Firnis und der Ungeduld, fertig zu sein und das Finish zu feiern.
Ich decke die linke Häuserwand ab und sprühe drauflos, im Kreuzgang. Das Zeug stinkt und mir fällt es schwer, 25-30 cm Abstand abzuwägen. Bestimmt bin ich zu dicht dran. Es glänzt schön. Gerne möchte ich jetzt die finalen Fotos machen mit Seifenblasen. Doch der Wind hat andere Pläne – er weht sie mir direkt nach rechts weg aus dem Bild, so dass sich hier meine ersten Erwartungen schon reduzieren und ich die geplatzte Vorstellung akzeptieren muss. Ein Shooting mit einem Kasten bringt mein Herz aber wieder auf Tour. Ich bin stolz. Gerne hätte ich den Abschluss würdevoller zelebriert, aber jetzt, am Nachmittag war es kaum mehr möglich, draußen rumzustehen, zumal barfuß…der Schatten ruft mich laut und schrill.
Ich gehe nach Hause. Ein Gefühl von Glück und Stolz im Herzen.
Zuhause sehe ich mir die Fotos an. Und ich weiß nicht, woran es liegt, mein Blick wird jetzt, wo jede Korrektur durch Firnis ausgebremst ist, kritisch. Ich sehe Dinge, die ich unbedingt ändern muss, die mich stören…Dieses Endgültige macht mich unzufrieden. Es ist nicht perfekt. Das ärgert mich, wo ist das schlagende Herz, das vor Freude Tränen weint – auch da war das Bild nicht perfekt. Ich bin nicht perfekt, Armani war nicht perfekt, das Wetter war nicht perfekt – aber alles in allem war es eine wunderschöne Zeit. Und das Ergebnis… oh ja… das Ergebnis ist in Liebe eingebrannte Farbe- Armani mit seinem typischen mürrisch coolen Seelenblick- er wirkt und das zählt. Er ist zurück am Mühlkanal, das zählt.
Wir hatten nochmal 3 gemeinsame Tage, bis zum Mond und wieder zurück…und das bleibt – jetzt auch öffentlich, für alle sichtbar, denen Armani beim Vorbeigehen in die Seele blickt... unvollkommen aber tief.